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3. Liga: Wolhusen spielte, Sempach siegte

FC Wolhusen – FC Sempach II 0:2 (0:0)

Fr. 09.10.2020, 20.00 Uhr
Blindei, Wolhusen
190 Zuschauer

Von Kurt Schöpfer

Ein typisches Spiel zwischen David und Goliath sahen die Zuschauer auf der Blindei. Wolhusen dominierte über weite Strecken die Partie, blieb im Abschluss aber zu Fehlerhaft und kassierte in den Schlussminuten prompt die Rechnung quittiert. Sempach liess sich nie richtig aus der Abwehr locken und biss am Schluss zu wie eine Klapperschlange. Für Wolhusen blieb es nicht nur wegen der ausgefallenen Matchuhr bei einer Nullnummer.

Nullnummer bei Flugshow von Michael Grüter
In dieser Freitagabendpartie war die Favoritenrolle vor Spielbeginn eigentlich klar verteilt. Die Gäste waren sich ihrer Underdog Situation im Klaren und wollten ihre Haut so teuer wie möglich verkaufen. Wolhusen versuchte durch eine defensivere Haltung den Kontrahenten aus der Verteidigung zu locken. Resultat dieser Abtastphase die totale Nullnummer, denn die neue Matchuhr begab sich schon ab Spielbeginn in „Quarantäne“ und so leuchteten nur „Nullen“ von der Anzeigetafel. Die erste nennenswerte, aber hochkarätige Chance besass Michael Stöckli. Ausgangspunkt war ein langer Pass von Adrian Bachmann auf Alain Brunner, welcher von der rechten Seite, den Ball pfannenfertig dem Sturmpartner servierte. Dieser verhaspelte sich im entscheidenden Moment und vorbei war die erste Chance. In der 18. Minute fand eine Chance der Platzherren den Gäste Torwart Michael Grüter auf dem Posten. In der 23 Minute scheiterte Michel Stephan mit dem Freistoss an Grüter welchen einen sofortigen Konter auslöste. Es dauerte bis zur 29. Minute ehe die Gäste mit einem Freistoss von Luca Portmann für etwas Gefahr sorgten, jedoch nur vor dessen Ausführung. Wolhusen spielte geduldig den Ball in den eigenen Abwehrreihen, konnten damit aber die Sempacher nicht aus der Abwehr locken, welche von ihrem Kapitän David Muff weiterhin zur Vorsicht gemacht wurden. Mit Ablauf der ersten halben Stunde verpasste Alain Brunner einer Möglichkeit und in der 33 sorgte Yanick Zurkirchen mit einem satten Schuss für eine «Flugshow» von Torwart Grüter. Nur einige Augenblicke später hätte der Schuss von Roland Burri genau in der echten unteren Ecke gepasst, aber der reflexschnelle Michael Grüter vereitelte auch diese Chance. Dank dieser gelungenen «Flugeinlagen» blieb es bei der Nullnummer zur Pause.

Teetrinken und abwarten
Auch wenn die Trinkpause vorüber war, lautete das Motto der Gastgeber weiterhin, abwarten und Tee trinken. Behutsam wurde das Leder in der eigenen Reihe hin und her gespielt. Sempach blieb erst ab der Mittellinie aktiv. In der 51. Minute vergab Jonas Wicki am linken Fünfmeterraum schon fast grobfahrlässig eine aufgelegte Tormöglichkeit. Eine Minute später tankte sich Joel Hänsli in einem Energieanfall durch die Abwehrreihen der Gäste, blieb aber im Abschluss zu hastig. Um die Stunde passierte das erste Abseits der Gäste, als der kurz zuvor eingewechselte Matthias Häfliger sich mal zu weit nach vorne traute. Wolhusen bekam in der Folge weiterhin das Runde nicht ins Eckige. Wie beim Kopfball von Dario Marti in der 69. Minute war erneut der Gäste Schlussmann Endstation einer guten Torchance. Es schien als würden die Einheimischen je länger je mehr an diesem Bollwerk verzweifeln. Dafür nahm es der zuvor eingewechselte Wolhuser A Junior Samuel Frokaj zu legere. Im Duell mit dem Torwart schob er den Ball, zu locker mit dem Aussenrist, am sich entgegenwerfenden vorbei. Der Ball hätte mit mehr „Saft“ genau in die tiefe, rechte Torecke gepasst, wurde aber in Extremis von der Gästeabwehr aus der Gefahrenzone spediert. Bei den Zuschauern war die entsprechende Meinung dazu zu hören: „Wenn sich dies nur nicht rächt, wir haben ein ungutes Gefühl“. Wolhusen blieb weiterhin an der vielbeinigen Sempacher Abwehr hängen oder war im letzten Zuspiel zu ungenau.

Jokern bissig wie eine Klapperschlange
Mit der Gewissheit, dass die Blindei Kicker in den Schlussminuten dieser Saison, eher Mühe bekundeten, getrauten sich die Gäste etwas nach vorne. Das Glück war ihnen im entsprechenden Moment auch hold. Joker Matthias Häfliger fiel in der 86. Minute das Ei des Columbus, praktisch vor die Füsse. Via Linkem Innenpfosten, zappelte der Ball am machtlosen David Wicki vorbei im Tor. Die Sempacher schnappten zu wie eine Klapperschlange, welche mit einem Stöckchen gereizt wird. In der Folge blieb den Gastgebern nichts andres übrig als alles auf eine Karte zu setzen. Die logische Folge das Kontertor in der Schlussminute, als Jan Emmenegger alleine vor dem Wolhusertor kaltschnäuzig vollstreckte. Die Wolhuser erlebten damit ein weiteres „Déjà-vu“ gegen die Akteure vom Sempachersee. Wie schon in der letzten Saison mussten sie eine empfindliche Heimniederlage einstecken. Die Gäste um Trainer Enver Dodaj feierten dafür diesen Sieg, so frenetisch wie einen Aufstieg.

Der schwere Gang ins Rottal
Am kommenden Wochenende gastieren die Wolhuser auswärts im Rottal. Auf dem Sportpark von Buttisholz gab es bisher, seit der Eröffnung des neuen Sportplatzes, noch nie einen Sieg für die Blindeielf zu feiern. Da wurden in den Schlussminuten schon gar zwei Tore Führungen verspielt. Vielleicht gelingt es diesmal für eine ähnliche Überraschung zu sorgen, wie dies Sempach an diesem Wochenende gelang? Ein wiedersehen gibt es da mit dem Buttisholzer Trainer Michel Kohler, welcher früher mal in den Reihen des Wolhuser 2. Liga Teams stand. Aufschluss darüber wird die um 18.00 Uhr freigegebene Partie geben.

Tore:
86. 0:1 Matthias Häfliger
90. 0:2 Jan Emmenegger

FC Wolhusen:
David Wicki, Yanick Zurkirchen, Adrian Bachmann, Michel Stephan, Joel Hänsli, Jamie Vemba, Roland Burri, Dario Marti, Michael Stöckli (81. Thomas Burri), Jonas Wicki (60. Samuel Frokaj), Alain Brunner

FC Sempach:
Michael Grüter, Livio Brunner, Luca Portmann (71. Ahmel Durmisi), Simon Grüter, Marvin Glanzmann, Christian Lugli, Timo Brun (77. Michael Schwegler), David Muff (55. Matthias Häfliger), Adrian Schnider (80. Jan Emmenegger), Luca Richenberger (55. Noah Keel), Jerome Lanz (85. Nando Bucher)

Die Torschützen Jan Emmenegger und Matthias Häfliger