FC Ruswil – FC Wolhusen 5:1 (2:0)
3. Liga, Gruppe 3
Fr. 28.10.2022, 20.00 Uhr
Schützenberg, Wolhusen
220 Zuschauer
Von Kurt Schöpfer
In der vorgezogenen Sonntagspartie spielten beide Teams zu Beginn der Partie eher auf abwarten. Mit den ersten Saisontreffern startete die Show von Lars Lötscher, welcher mit seinem Hattrick die Gäste praktisch im Alleingang bodigte. Mit den Premierentreffern seiner Spielkammeraden Yaron Grüter und Yannick Limacher viel die Niederlage der Wolhuser in einer Höhe aus, welche einen unruhigen und aufwühlenden Winter bringen könnte? Gastgeber Ruswil hat mit dem Sieg, dank der drei Neotorschützen, die Tuchfühlung mit der Tabellenspitze behauptet und den schlechten Meisterschaftsauftakt vergessen lassen. Zu Reden gab für viele die Fussball Regel Nr. 14. Erst verwandelte Heinrich Meier den zurecht verhängten Strafstoss in der 69. Minute sicher im Wolhusertor und musste anschliessend zur Kenntnisnehmen, dass wegen einem technischen vergehen seiner Mitspieler der Treffer doch nicht zählte. Eine Wiederholung wurde ebenfalls nicht gewährt.
Vor dieser Partie trafen beide Teams gleichviel ins Schwarze
Beim letzten Vorrundenspiel begegneten sich zwei Teams im Derby, welche aus offensiver Sicht gleichviele Male ins Schwarze trafen. Nämlich deren neunzehn Mal, was fast einem Schnitt von zwei Toren pro Spiel entsprach. Zudem bekundeten zu Beginn der Vorrunde beide Antipoden einen ähnlich zähen Meisterschaftsstart. Gastgeber Ruswil ergatterte nach drei Spielrunden gerademal einen Zähler und ihr Trainer Giancarlo Pascarella stand mit diesen Ergebnissen schon arg mit dem Rücken gegen die Wand. Dem Übungsleiter der Gäste gelang der Saisonauftakt ebenfalls nicht nach Wunsch. Während sich der Knoten bei der gastgebenden Schützenberg Elf löste, blieb es bei den Wolhusern bei einer verkorksten Hinrunde. Ausgerechnet nun beim erstarkten Ruswil wenigstens noch in die zwei Stellige Punktezone zu kommen bedingte mindestens ein Remis. Die Auftakt Kopfballchance von Alain Brunner liess sich sehen, doch wie so oft war im entscheidenden Moment zu wenig «pepp» im Abschluss der Gäste und das Glück des Tüchtigen stand ihnen nicht gerade oft Pate. In der Folge sahen die Anwesenden zwei Teams welche sich gegenseitig abtasteten. Mitten in die Angriffsversuche der Wolhuser lancierten die Platzherren einen Konter über links. Dabei deckte Neotorschütze Lars Lötscher in der 23. Minute den Schwachpunkt der Gästeabwehr schonungslos auf. Diese präsentierte sich in der Hinrunde der Saison, löchriger als ein Emmentaler Käse. Mit dem 1:0 löste sich beim Torschützen offenbar ebenfalls ein Knoten? Neben den agilen Basil Ming und der hängenden Spitze Heinrich Meier spielte er wie verwandelt auf. Sein Schuss fand via Gästeabwehr und Innenpfosten kurz vor der Halbzeit den Weg zum 2:0 ins Tor von Wolhusen. Dem Torwart David Rüttimann blieb keine Abwehrchance. Sein Glück hatte er wohl in den Augenblicken davor aufgebraucht, als er einen Ruswiler Abschluss unterschätzte und der aufspringende Ball nur um Haaresbreite am rechten Torpfosten vorbei zischte. Mit dieser zwei Tore Führung der Platzherren suchten die beiden Team die Katakomben auf. Aus Sicht der Gäste war der Rückstand eigentlich nicht zwingend, wenn man die Chance von Angelo Zimmermann aus der 37. Minute in Betracht zieht, wo der Gästestürmer den Ball an Torwart Nando Heller vorbei spitzelte aber auch am entfernteren rechten Pfosten vorbei schob. Ein verpasster Treffer welcher das Spiel zu dieser Phase wohl hätte anders aussehen lassen.
Doppelschlag sorgte für Entscheidung
Zum Auftakt des zweiten Spielabschnittes stand Yaron Grüter im Zentrum des Geschehens. In zwei ausgezeichneten Aktionen verpasste er es jedoch die Führung von Ruswil auszubauen. Dies gelang seinem Teamkollegen Lars Lötscher in der 56. Minute, als dieser mit seinen ersten Treffern der Saison gleich einen Hattrick vollbrachte. Wunderbar schlenzte er mit einem Bogenball das «Korpus-Delikti» mit rechts um den machtlosen Gästetorwart in die rechte, tiefe Torecke. Irgendwie schien nun der Funke bei Yaron Grüter auch zu zünden. Beim dritten Abschlussversuch und nur wenige Zeigerumdrehungen später verpasste er mit dem Tor zum 4:0 den Gästen den «Gnadenstoss». Der Plan von einer Aufholjagd beim Team vom Emmenknie war bereits zum Scheitern verurteilt, obwohl ihr Goalgetter Alain Brunner in der Mitte der zweiten Halbzeit zum ersten Treffer für die Gäste traf. Beim Stande von 4:1 fuhr Raphael Lage, vor dem Auftakt zur Schlussphase dem Ruswilwer Stürmer Lars Groenendijk von hinten in die Beine. Logische Folge der verhängte Strafstoss, von Schiedsrichter Thanabalasingam Muralitharan.
«Du wirst es ja wissen, du bist ja der Schiri»
Heinrich Meier setzte sich das Leder zurecht und verwandelte sicher zum vermeintlichen fünften Treffer für die Platzherren. Der ertönte Pfiff galt jedoch nicht dem erfolgreichen Torschuss, sondern einem technischen vergehen eines Ruswiler Feldspielers. Ohne Wiederholung wurde das Spiel aufgenommen, worüber sich einige Anwesende ungläubig die Augenrieben und der Ruswiler Stürmer die Welt nicht mehr verstand. Sein Jubel blieb ihm im Halse stecken wie so vielen andren wohl auch. Zu dieser ominösen Szene meinte der Übungsleiter von Ruswil nur: «Du musst es ja wissen, du bist ja schliesslich der Schiedsrichter». Am Spielgeschehen auf dem Rasen vermochte dies nichtviel zu ändern. Bei Wolhusen blieb das Spiel wie die ganze Vorrunde verkorkst und im entscheidenden Moment wollte einfach nichts zusammenpassen. Hinten mussten die Abwehrleute der Gäste mitansehen, wie den Kontrahenten, wie in so vielen Partien vorher alles Gelang. Dem kurz zuvor eingewechselten Yannik Limacher glückte mit einem wunderbaren Schuss über Freund und Feind hinweg von ausserhalb der Strafraumgrenze sein erster Saisontreffer zum 5:1 Schlussresultat (78.). In den Schlussminuten verpasste Jonas Wicki eine Resultatkosmetik und wegen der Pflege an Pascal Vogel verstrich die Zeit ohne weitere Nennenswerte Aktionen.
Überwintern unter dem Strich
Ruswil darf nun mit einem guten Gefühl und der Tuchfühlung mit der Tabellenspitze die lange Winterpause in Angriff nehmen. Ist sich aber Bewusst, dass viel von einem guten Rückrundenstart abhängt, wenn man das Saisonziel wie im Vorjahr erreichen will. Dieses überwintern unter dem Strich ist aber wesentlich angenehmer als jenes der Gäste. Bei Wolhusen hingegen gibt es neben den vielen verletzten, abwesenden und sonstigen Gegebenheiten einige Wunden, nicht nur körperlicher Art zu lecken. Wobei das nötige Wettkampfglück das Team am Emmenknie wohl vergessen hat mal in irgendeiner Form zu berücksichtigen. Weniger Fortune ist nämlich kaum mehr möglich. Obwohl man eigentlich sagt, dass die Tabelle nie lügt? Aufgrund dieser Tatsachen und in Anbetracht der geringen Punkteabstände der hinteren Tabellenhälfte ist in der Rückrunde alles noch im Bereich des Möglichen und Machbaren. Es kann eventuell gar von Vorteil sein, unter dem Strich zu überwintern. Denn im Frühjahr werden die Karten neu gemischt und es wird jeder Akteur selber für sich wissen, was die Uhr geschlagen hat, wenn sie auch jetzt wieder eine Stunde zurückgestellt wurde
Tore:
23. 1:0 Lars Lötscher
40. 2:0 Lars Lötscher
56. 3:0 Lars Lötscher
58. Yaron Grüter
64. 4:1 Alain Brunner
78. 5:1 Yannik Limacher
FC Wolhusen:
David Rüttimann, Yanick Zurkirchen, Raphael Scheuber (75. Fabian Giger), Joel Hänsli, Daniel Brunner, Pashk Berisha, Jonas Wicki, Thomas Burri (46. Albion Olomani) Tim Schöpfer (46. Raphael Lage), Angelo Zimmermann, Alain Brunner
FC Ruswil:
Nando Heller, Livio Spaar (85. Björn Wolfisberg), Pascal Vogel (88. Livio Spaar), Matthias Bühlmann, Loris Limacher. Basil Ming, Yaron Grüter (71. Yannik Limacher), Lars Lötscher (71. Johan Simon), David Simon (83. Robin von Rotz), Jonas Emmenegger (64. Lars Groenendijk), Heinrich Meier